Mittwoch, 24. Februar 2010

Der Fall Margot Käßmann(s)

Was es dazu zu sagen gibt, ist hinreichend in den Medien nachzulesen, erörtert und zu erörtern...da möchte ich hier eigentlich nichts hinzufügen, eher nur hinweisen...
Nicht Wasser predigen - um für eine maßvolle und kluge Lebensweise zu werben -, und Wein saufen, das ist Zeichen der Glaubwürdigkeit dieser beachtlichen Frau unserer Kirche. Und natürlich kommt einem der Gedanke, dass es schade ist, dass so eine Persönlichkeit geht und gehen muss...und auf diese Weise geht. Doch ist es vielleicht die große - und allzu menschliche - Menschlichkeit, die hier das Fallen ermöglicht hat.

In allem ist es tröstlich, dass es nicht beim Fall bleibt, sondern Aufstehen möglich ist und sie durch Schuldeingeständnis aufgestanden ist. Lassen wir sie jetzt doch bitte stehen und werfen sie nicht wieder hin, indem wir sie verurteilen...

So hoffe ich, dass auch wir immer bei dem bleiben, was uns unser Herz rät.

Montag, 22. Februar 2010

Frühling im Winter, Herbst im Herzen

Wenn nach erlebten neun Wochen mit Schnee wieder einmal warmer Lufteinfluss besteht, Tauwetter einsetzt und kräftige Sonnenstrahlen die Erde erwärmen, kann man durchaus von Frühling sprechen. Die Amseln singen, begrüßen das milde Frühjahr. Im Zimmer hier erreicht das Thermometer die 21°C spielend, ohne Heizung. Doch das alles aber nicht schleichend, nicht erst im Stillen für sich, wie es die Amseln mit ihrem Gesang zunächst oft für gewöhnlich tun. Nein, sondern auf einmal, sozusagen als Frühlingseinbruch. Mitten im Winter.

Und alles ist von einer frischen Leichtigkeit durchzogen. Nicht die dumpfe Schwere geografischer Niederungen lastet hier auf einem, sondern ständig ist man von der leichten Frische der nahen Bergwelt umgeben, die sich mit der hier ganz eigenen Sonnenlicht-Einwirkung zu jener Atmosphäre vermengt, die das Allgäu zu einem ganz besonderen Landstrich werden lässt. Und genau diese Atmosphäre ist es vermutlich auch, weshalb der Frühling so plötzlich auflebt.

Das weckt natürlich auch Erinnerungen. Mal wieder. Mit Herbst im Herzen.

Sonntag, 21. Februar 2010

168 4

Ein Gottesdienst in trauter und vertrauter Dorfgemeinde hier in meinem Heimatdorf, im Dorf meiner Eltern, weitab von allem alltäglichen Lernen und Denken. Bekannte Gesichter, bekannte Lieder, bekannte Abläufe. Nichts kann mich eigentlich in irgendeiner Weise an meine Arbeitsumgebung und die Inhalte meiner Ausbildung erinnern. Sicherlich, das Steuerrecht begleitet mich auch mit hierher, zumal jetzt, wo doch ab dem nächsten Donnerstag sieben Klausuren ins Haus stehen, auf die gelernt werden will. Doch sollte wenigstens der sonntägliche Kirchgang von den Gedanken an Arbeit und Mühen des täglichen Lebens befreien und befreit sein, meint man.

Aber genau hier, gegen Ende, durchzuckt es aus dem Unterbewusstsein meine Wahrnehmung. Ich lese an der Lied-Anzeigetafel 168 4...und leise in Gedanken vor mich hin murmelnd, ganz unbewusst bewusst, § 168 (4)...
Soweit kommt man also, wenn man sich täglich nur noch mit Gesetzestexten abgibt, denke ich mir da, schlage das Lied auf und singe beschwingt mit...und lasse diese Wahrnehmung wieder ins Unterbewusstsein zurückfallen.